Finanzielle Ressourcen sind für jedes Unternehmen von entscheidender Bedeutung, sei es bei der Gründung oder für den Betrieb und die Entwicklung seiner Geschäftstätigkeit. Weiter unten in diesem Artikel geben wir Ihnen einen Überblick über die verschiedenen Finanzierungsquellen.
Übersicht über die Finanzierungsquellen:
Der Finanzbedarf von Strukturen entwickelt sich entsprechend dem erreichten Entwicklungsstadium (Gründung, Entwicklung, Wachstum, Reife). Die Quellen der Mittel folgen dieser Entwicklung.
Die ersten Finanzierungsquellen sind in der Regel die Beiträge des oder der Eigentümer des Unternehmens und die Lieferanten, die ein Zahlungsziel gewähren. Letztere gewähren somit einen kurzfristigen Kredit, der einige Tage, aber in der Regel 30, 60 oder sogar 90 bis 180 Tage betragen kann, je nach Art der Tätigkeit und dem Vertrauensverhältnis zwischen den Parteien.
Bevor die zahlreichen Finanzierungsquellen vorgestellt werden, muss zwischen der internen Finanzierung des Unternehmens und der externen Finanzierung des Unternehmens unterschieden werden. Diese Finanzierungslösungen hängen vom Bedarf des Unternehmens in Bezug auf seine finanzielle Situation und sein Geschäftsmodell ab, aber auch von seiner Lebenszyklusphase oder seiner Fähigkeit, den Geldgeber zu überzeugen.
Interne Finanzierungsquellen des Unternehmens
Bei der internen Finanzierung findet man das Eigenkapital des Unternehmens, das aus finanziellen Mitteln von Dritten über das Eigenkapital der Eigentümer (bei Aktiengesellschaften spricht man von Aktionären), in Form von nicht ausgeschütteten Gewinnen des Unternehmens (gesetzliche Rücklagen aus dem Gewinn) oder aus Mitteln, die durch die Tätigkeit der Struktur selbst generiert werden (Selbstfinanzierung oder Cashflow aus dem Verkauf von Waren oder Dienstleistungen oder Desinvestitionen), stammen kann.
Externe Finanzierungsquellen des Unternehmens
Die externe Finanzierung erfolgt am häufigsten in Form von Darlehen, z. B. von Finanzinstituten, oder von Kreditkäufen mit einem Zahlungsziel, das von Lieferanten gewährt wird, z. B. 30 oder 60 Tage. Es gibt auch andere, etwas speziellere Finanzierungsformen wie Leasing und Factoring.
Die Sicherstellung der Finanzierung für das eigene Unternehmen stellt für jede Unternehmerin und jeden Unternehmer eine Herausforderung dar. Bei der Gründung ist es selten möglich, sich auf die Selbstfinanzierung durch erzielte Gewinne oder Abschreibungen und Rückstellungen zu verlassen. Ein Startup-Unternehmen sucht seinen Markt und erstellt mehrere Versionen eines Produkts oder einer Dienstleistung, die mehr oder weniger kapitalintensiv sind. Junge Unternehmen, manchmal auch Startups genannt, generieren daher wenig Einnahmen und haben hohe Investitionen, was zu einer doppelten Belastung der Liquidität führt.
Daher bleibt nur die Finanzierung durch Dritte. Es erweist sich jedoch als schwierig, Banken bei der Gründung eines Unternehmens zu überzeugen, da dies ein Kontrahentenrisiko (Insolvenzrisiko) für die Banken darstellt. Folglich ist es üblich, dass ein junger Unternehmer auf eigene Mittel, Freunde und Familie zurückgreift, um die notwendigen Mittel zu erhalten.
Sobald das Unternehmen einen gewissen Reifegrad erreicht hat, kann es sich weiterhin durch interne Finanzierung mit einer Kapitalerhöhung finanzieren. Wenn es jedoch finanziell stabiler ist, erhält es auch Zugang zu externer Finanzierung, um die Entwicklung seines Geschäfts zu beschleunigen. Die Aufnahme von Krediten, gekoppelt mit einer zusätzlichen Eigenkapitalzufuhr, ist selbstverständlich möglich. Es zeigt sich, dass eine Kombination beider Finanzierungsquellen die Rentabilität der Eigenkapitalinvestition besser steigert.

Quelle: kmu.admin.ch
Liste der Unternehmensfinanzierungsquellen:
Fremdfinanzierung
Die Aufnahme von Fremdkapital erfolgt über ein Finanzinstitut oder Privatpersonen, die ein Darlehen für eine bestimmte Dauer gewähren. Die Gläubiger, insbesondere die Banken, müssen sich vor der Kreditvergabe von der Solvenz des Kreditnehmers überzeugen und stützen sich dabei auf den Businessplan. Der Businessplan enthält insbesondere einen Abschnitt, der die Finanzen des Unternehmens darstellt, insbesondere mit der Finanzplanung des Unternehmens sowie den finanziellen Kennzahlen zur Rentabilität der getätigten Investitionen oder gewährten Darlehen.
Die risikoadjustierte Preisgestaltung (d.h. der Zinssatz des Darlehens) dient dazu, die Kreditbedingungen entsprechend dem individuellen Risiko des Kreditnehmers festzulegen. Bankinstitute verfügen über Ratingmodelle, um die Ertragskraft des Unternehmens in Bezug auf seine Fähigkeit zur Rückzahlung des gewährten Darlehens zu bewerten.
Neben den üblichen Krediten gibt es spezielle Darlehen, nämlich partizipative Darlehen oder Crowdlendings, die eine große Anzahl von Geldgebern mobilisieren. In diesem Fall muss das Unternehmen die geliehenen Mittel zuzüglich einer regelmäßig gezahlten Entschädigung zurückzahlen. Es gibt jedoch eine Begrenzung der Anzahl der Personen, die über Crowdlending Geld anlegen dürfen, nämlich 25, damit die Crowdlending-Plattform nicht als Anlagefonds betrachtet wird und somit unter das Kollektivanlagengesetz fällt.
Eigenkapitalfinanzierung
Die Eigenkapitalfinanzierung ist eine weitere Finanzierungsform für junge Unternehmer. Sie können zwei verschiedene Kanäle nutzen, um Risikokapital zu erhalten, insbesondere über sogenannte Business Angels oder über Risikokapitalgesellschaften.
Der Schweizer Finanzsektor zeichnet sich durch einen der dynamischsten Risikokapitalmärkte aus, dank seiner Kapitalzufuhr aus dem Ausland. Eine solche Dynamik hat sich positiv auf das Wachstum der Investitionen im Land ausgewirkt. Der Risikokapitalmarkt ist jedoch viel weniger entwickelt als in einigen Regionen der Vereinigten Staaten, zum Beispiel im Silicon Valley, wo das Ökosystem viel günstiger für die Gründung und Entwicklung von Technologie-Startups ist.
Es ist möglich, dass die Eigenkapitalfinanzierung auch aus partizipativen Investitionen stammen kann, indem Mittel über Online-Plattformen des Crowdinvesting mobilisiert werden.
Mezzanine-Finanzierung
Diese Art der Finanzierung ist eine hybride Form, die Darlehen und Risikokapital kombiniert. Die Geldgeber der Mezzanine-Finanzierung erhalten eine feste Vergütung zuzüglich einer Kaufoption auf einen Teil des Kapitals der kreditnehmenden Struktur.
Neben diesen regulären Finanzierungsformen gibt es spezielle Formen wie Factoring, Leasing, Crowdfunding und die Kapitalbeschaffung in Kryptowährung, die im Folgenden näher erläutert werden.
Staatliche Hilfen zur Unternehmensfinanzierung
Es ist zu beachten, dass Schweizer Unternehmen subsidäre Finanzierungshilfen in Anspruch nehmen können, die ihnen vom Bund und den Kantonen zur Verfügung gestellt werden. Diese Hilfen sollen die Unternehmensfinanzierung unterstützen und ergänzen die anderen Finanzierungsformen, die der Finanzmarkt anbietet.
Die verschiedenen Arten von Bankkrediten
Bankinstitute bieten Unternehmen kurzfristige Kredite (unter einem Jahr) zur Finanzierung des Betriebszyklus sowie langfristige Darlehen (über einem Jahr) zur Finanzierung von Anlagevermögen an. Kurzfristige Kreditlinien, als Kontokorrentkredit bezeichnet, sichern die Liquidität für die Unternehmensliquidität. Die auf die verschiedenen Kredite angewandten Zinssätze werden in Abhängigkeit vom eingegangenen Risiko festgelegt. Die Banken sehen zusätzlich zu den Zinsen eine Provision von 0,125 % bis 0,25 % vor, die auf den höchsten Kreditbetrag oder den durchschnittlichen Betrag erhoben wird.
Der Blankokredit ohne Sicherheiten
Blankokredite ohne Sicherheiten sind für junge Unternehmen nicht zugänglich. Selbst ältere Unternehmen können diese nur in Anspruch nehmen, wenn sie florierende Geschäfte haben und ihre Fähigkeit nachweisen können, die Forderungen innerhalb der vereinbarten Fristen zurückzuzahlen. Als Sicherheiten für Darlehen können unbelastete Immobilien, unverpfändete Lebensversicherungen und Wertpapiere dienen.
Der Lombardkredit: Maximierung der Rentabilität von Investitionen
Es gibt weitere Formen von Bankkrediten, wie zum Beispiel den Lombardkredit, der dazu dient, einen Hebel zur Maximierung der Rentabilität von Investitionen in ein Wertpapierportfolio zu schaffen. Der Lombardkredit ist ein Kredit gegen Verpfändung, zum Beispiel wenn ein Kredit, in der Regel ein „Festvorschuss“ (d.h. mit einer Rückzahlung des Betrags zum Fälligkeitsdatum mit seinen Zinsen), gegen Verpfändung eines Wertpapierportfolios gewährt wird.
Wird der Festvorschuss nicht zurückgezahlt, wird die Sicherheit, in diesem Fall die Wertpapiere, von der Bankkontoverwaltung als Garantie verkauft (shorted). Es gibt weitere Kredite gegen Verpfändung, zum Beispiel den Kredit gegen Verpfändung von Waren.
Eine Kreditlinie kann für Überziehungen eröffnet werden (Bankguthaben unter Null, d.h. mit einem negativen Konto), was eine weitere Form des Bankkredits ist.
Der Investitionskredit zur Beschaffung von Anlagevermögen
Schließlich finden wir noch den Investitionskredit zur Anschaffung notwendiger Anlagegüter, den Betriebskredit oder den Liquiditätskredit zur Deckung kurzfristiger Liquiditätsbedürfnisse, die zur Finanzierung des Erwerbs von Umlaufvermögen wie dem Kauf von Warenbeständen oder Rohstoffen dienen.
Festlegung des Zinssatzes
Die Zinssätze werden auf der Grundlage des am Markt für risikoarme Kredite üblichen Zinssatzes festgelegt. Im Allgemeinen werden der Libor-Satz für einen Zeitraum von weniger als einem Jahr oder der Swap-Satz für eine Dauer von mehr als einem Jahr verwendet.
Der Zinssatz entwickelt sich in Abhängigkeit von der Laufzeit; je länger diese ist, desto höher wird er angepasst. Zusätzlich zum Marktzins sehen die Bankinstitute einen zusätzlichen Prozentsatz vor, der in Basispunkten angegeben wird und die Kosten für die eingegangenen Risiken, die Eigenkapitalkosten und die Verwaltungskosten abdeckt, ohne die Gewinnmarge zu vergessen. Es ist zu beachten, dass ein Basispunkt 0,01 % entspricht.
Der von den Banken hinzugefügte Aufschlag berücksichtigt das Risiko des Schuldners, den Wert des Darlehens und die angebotene Sicherheit.
Die Bonitätsratings
Der von der Bank hinzugefügte Aufschlag kann zwischen 50 und 150 Basispunkten variieren, abhängig von der Bonität des Kreditnehmers, die gut oder durchschnittlich sein kann. So kann bei einem Festzinsdarlehen über 3 Jahre mit einem Swap-Satz von 2 % der Endpreis zwischen 2,5 % und 4 % variieren. Es ist immer ratsam, die Angebote der verschiedenen Banken zu vergleichen und sie vor einer Entscheidung gegeneinander auszuspielen.
Im Bankensystem spricht man von risikoadjustierter Preisgestaltung. Dieser Begriff bezeichnet die Abstufung der Kreditbedingungen in Abhängigkeit vom Risiko, das der Kreditnehmer darstellt. Je größer das Risiko, desto höher ist der Preis des Kredits. Für jeden Kreditnehmer, der außerhalb der Kategorie der durchschnittlichen Bonität oder höher eingestuft wird, wird es schwierig sein, einen Kredit ohne Bürgschaft aufzunehmen. Der Preis dieser Bürgschaft kann bis zu 1,25 % pro Jahr betragen.
Crowdlending: Kreditaufnahme ohne Banken
Diese partizipative Finanzierung, auch P2P oder Social Lending genannt, besteht darin, Gelder von Gebern gegen Zinsen zu leihen. Ein solches System ermöglicht es, Finanzierungen zu einem vorteilhaften Zinssatz zu erhalten, während man von einfacheren Verfahren profitiert als denen, die von Banken und Kreditinstituten auferlegt werden.
In der Schweiz sind mehrere Crowdlending-Plattformen aktiv, wie z.B. Cashare, die die Finanzierung von 1.400 Projekten sichergestellt hat. Einer der Begünstigten, der Ende des Jahres unerwartete Ausgaben hatte, konnte 50.000 CHF erhalten, rückzahlbar über einen Zeitraum von 36 Monaten zu einem Zinssatz von 6,9 %.
Die Nutzung von Crowdlending hat sich in der Schweiz stark entwickelt und erreichte 2015 den höchsten Entwicklungsstand unter den verschiedenen Finanzierungsformen. So stiegen die gewährten Kreditbeträge um 126 % auf 7,9 Millionen CHF. Ein solches Wachstum ist hauptsächlich auf die Präsenz mehrerer Plattformen zurückzuführen, die kleine und mittlere Unternehmen unterstützen.
Zu den beliebtesten Crowdlending-Plattformen in der Schweiz gehören:
- Cashare: Die 2008 gegründete Plattform bietet Privatpersonen und KMU partizipative Darlehen zur Finanzierung von Immobilien an.
- Creditgate24: Diese Schnittstelle ermöglicht die Verbindung mit Kreditnehmern sowie privaten und institutionellen Geldgebern.
- Creditworld: Diese Plattform ist auf die Finanzierung kleiner und mittlerer Unternehmen spezialisiert und bringt sie mit privaten und professionellen Investoren zusammen.
- Lend: Diese Website ermöglicht es, Beträge von 5.000 bis 100.000 CHF zu erhalten, die zu Zinssätzen zwischen 4,5 % und 7,2 % verzinst werden.
- Lendora: Kreditnehmer können Geldgeber treffen, um Darlehen im Wert von 5.000 bis 100.000 CHF zu erhalten.
- Swisspeers Crowdlending
- Winterthur: Diese Website richtet sich hauptsächlich an KMU und ermöglicht ihnen den Zugang zu Finanzierungen in Höhe von 50.000 bis 500.000 CHF, die über einen Zeitraum von 6 Monaten bis 5 Jahren zurückzahlbar sind.
- Lendico: Dies ist eine internationale Plattform, die sich in der Schweiz mit PostFinance zusammengetan hat, um seit 2016 partizipative Finanzierungen für Unternehmen anzubieten.
Business Angels: eine gute Finanzierungsmöglichkeit
Die Business Angels wenden dasselbe System an wie Risikokapitalgeber, investieren aber bescheidenere Beträge, die in der Regel zwischen 20.000 und 250.000 CHF liegen.
Diese Business Angels sind oft Geschäftsleute, die sich um die Überwachung und Beratung junger Unternehmer kümmern. Sie stellen ihnen auch Mittel zur Finanzierung ihrer Projekte zur Verfügung, im Gegenzug für einen Anteil an den Gewinnen, da es sich nicht um eine philanthropische Organisation handelt.
Lösungen zur Beschaffung von Risikokapital
Risikokapitalgesellschaften beteiligen sich am Kapital von Unternehmen im Gegenzug für die Gewinne, die sie erzielen können, wenn die Geschäfte florieren. Das Interessanteste ist, dass sie keine Sicherheiten und Garantien verlangen, die von Bankinstituten gefordert werden.
Diese Unternehmen investieren oft in junge Unternehmen mit hohem Entwicklungspotenzial und starkem Wachstum, die aber durch die Bereitstellung von Millionenkapital expandieren wollen. In der Regel begleiten und beraten Risikokapitalgesellschaften die jungen Unternehmen, in die sie ihre Mittel investieren, insbesondere in der Gründungsphase. Später können sie sich aus dem Geschäft zurückziehen, indem sie ihre Anteile an andere Investoren verkaufen.
Crowdinvesting: eine interessierte Finanzierung
Es handelt sich um eine partizipative Finanzierung, bei der die Geldgeber Geld gegen eine Beteiligung oder einen Anteil an den Gewinnen leihen.
Die geliehenen Beträge können minimal sein, einige Plattformen leihen sogar Beträge ab 100 CHF. Eines der Beispiele für auf Crowdinvesting spezialisierte Plattformen ist die österreichische Plattform Conda, die dem Startup sanSirro eine Kapitalbeschaffung von 348.400 Euro durch 243 Investoren ermöglichte. SanSierro investierte das Kapital in die Entwicklung intelligenter Sportbekleidung, die Daten über Herzfrequenz, Atmung oder Muskelkontraktion aufzeichnet. Der Mindestinvestitionsbetrag betrug 100 Euro, im Gegenzug für eine Rendite von 4,5 %.
Es ist zu erwähnen, dass Crowdinvesting sogar die Finanzierung von Immobilien im Rahmen des Immobilien-Crowdfundings umfasst. Spezialisierte Plattformen vermitteln Investoren, die ihre Mittel in Immobilienprojekte investieren möchten.
Die Website Crowdhouse verzeichnet nicht weniger als 25 Miteigentümergemeinschaften, die 10 Millionen CHF für den Kauf eines Hauses mit 16 Wohnungen in Obfelden gesammelt haben. Der Mindestinvestitionsbetrag betrug 100.000 CHF für eine jährliche Rendite von 5,5 %.
Im Folgenden sind die dynamischsten Crowdinvesting-Websites in der Schweiz aufgeführt:
- Bee Invested: Diese Website bringt Investoren zusammen, die bereit sind, mindestens 1.000 CHF zu investieren.
- C-Crowd: Ermöglicht die Zusammenführung von Investoren, die Anteile an den Unternehmen erhalten, die Kredite aufnehmen.
- Investiere: Dies ist die älteste Crowdinvesting-Website in der Schweiz.
- Companisto: Eine internationale Crowdinvesting-Plattform, die Crowdfunding für Startups in Europa anbietet.
- Conda: Diese Plattform bündelt Investitionen aus der Schweiz, Österreich und Deutschland, mit einem Einstiegsticket von 100 CHF.
- Raizers: Eine europäische Crowdinvesting-Website. Dieses Unternehmen hat sich auf Immobilien-Crowdfunding umorientiert und ist daher nicht mehr für Unternehmer gedacht.
- Beedoo: Eine Plattform, die Kapital für Investitionen in KMU sammelt, die expandieren wollen.
Hier sind die wichtigsten auf Immobilien-Crowdinvesting spezialisierten Websites in der Schweiz:
- Swiss-Crowd: Die Website ermöglicht es Geldgebern, in Immobilienprojekte zu investieren.
- Crowdhouse: Investoren können mit einem Mindestbeitrag von 25.000 CHF Miteigentümer von Immobilien werden.
Die Vorteile der alternativen Finanzierung
Neben Bankkrediten können Unternehmer, die Kapital suchen, auch alternative Finanzierungsformen in Betracht ziehen. So können Unternehmen, die mehr als 2 Millionen CHF benötigen, eine Mezzanine-Finanzierung wählen.
Es ist eine Kombination aus Eigen- und Fremdkapital. Die an die Geldgeber gezahlten Zinsen sind steuerlich absetzbar. Der Begriff Mezzanine bezieht sich auf das erhöhte Erdgeschoss, und im Rahmen der Finanzierung gewähren Bankinstitute Kredite im Gegenzug für Unternehmensgewinnanteile, um das hohe Risiko auszugleichen.
Im Rahmen einer Mezzanine-Finanzierung erhalten die Geldgeber nicht nur Zinsen, sondern auch eine Beteiligung an der Wertsteigerung des Unternehmens, die als Equity Kicker bezeichnet wird. Dabei handelt es sich meist um Stock Options. Je höher das Risiko, desto höher die Rendite, die in der Regel zwischen 12 und 20 % liegt. In der Schweiz bieten mehrere Institute Mezzanine-Kredite an, darunter die UBS, die Credit Suisse und die Zürcher Kantonalbank.
Factoring: Wenn Forderungen zu Liquidität werden
Eine der Finanzierungsquellen für Unternehmen ist Factoring. Dabei werden die Forderungen des Unternehmens in Liquidität umgewandelt. Die Eintreibung der Forderungen erfolgt über ein Bankinstitut oder ein Drittunternehmen. Das Unternehmen tritt einen Teil oder alle seine Forderungen an einen Kunden an den Factor ab und erhält im Gegenzug einen Vorschuss oder eine Kreditlinie, die auf den Wert der Forderungen begrenzt ist. Diese Modalität soll junge Unternehmen mit starker Expansion unterstützen, die jedoch keine eigenen Finanzmittel oder Bankkredite zur Unterstützung dieser Entwicklung verwenden möchten. Die Dritten, die das Geld vorschießen, können eine Provision zwischen 0,5 % und 2 % des Jahresumsatzes beanspruchen.
Die Kosten des Factorings setzen sich hauptsächlich aus den Gebühren für die Verwaltung der Debitoren zusammen. Ähnlich wie beim Leasing sinken die laufenden Einnahmen aus dem Factoring und auch der Ertragswert des Unternehmens sinkt. Es ist wichtig, Factoring von der Abtretung von Forderungen zu unterscheiden. Ersteres ist eine ausgelagerte Eintreibung, während letzteres ein Bankkredit mit Forderungen als Sicherheit ist. In diesem Fall können die Banken das Unternehmen jederzeit auffordern, seine Rechnungen direkt an das Institut zu zahlen.
Leasing von Investitionsgütern
Zur Finanzierung von Investitionsgütern stellt Leasing eine Alternative zu Fremdmitteln dar. Diese Option ist sehr gut geeignet für junge Unternehmen mit begrenzten Eigenmitteln. Das Unternehmen mietet die benötigten Geräte mit Kaufoption bei einer Leasinggesellschaft gegen eine monatliche Zahlung. Somit kann Leasing Kredite und Festzinsdarlehen oder sogar Festzinskredite ersetzen. Eine solche Option ermöglicht es, die Liquidität des Unternehmens nicht anzuzapfen oder auf Fremdmittel zurückzugreifen. Darüber hinaus sind die monatlichen Zahlungen steuerlich absetzbar.
Andererseits ist die Lebensdauer der geleasten Ausrüstung begrenzt, ganz zu schweigen davon, dass Leasing teurer ist, da die Mietpreise nach den Refinanzierungskosten festgelegt werden. Hinzu kommen die Abschreibung der Ausrüstung, Verwaltungskosten, ein Zuschlag zur Deckung des Risikos und eine Gewinnmarge.
Um mehr über Leasing und die Vor- und Nachteile im Vergleich zum Erwerb von Anlagevermögen zu erfahren, laden wir Sie ein, diesen Artikel zu lesen.
Das Initial Coin Offering (ICO), eine Kapitalbeschaffung in Kryptowährung
Das Initial Coin Offering ist eine Crowdfunding-Operation auf Basis von Kryptowährung. Es dient dazu, Blockchain-Projekte oder bereits etablierte Unternehmen in ihren Tätigkeitsbereichen vorzufinanzieren. Unternehmen, die eine Kapitalbeschaffung per ICO durchführen möchten, müssen ein Whitepaper erstellen, um ihre Projekte und ihren Finanzierungsbedarf zu beschreiben. Investoren zahlen über Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ether ein.
Im Gegenzug für das ICO erhalten die Investoren Token, die als Währung verwendet werden können oder Zugang zu Produkten und Dienstleistungen bieten, die vom Startup verkauft werden. Es ist auch möglich, dass sie gegen Dividenden oder Stimmrechte im Unternehmen eingetauscht werden können. Dank des ICO können Startups in Rekordzeit erhebliche Mittel erhalten und gleichzeitig den Investoren das Zugangsrecht garantieren. Allerdings birgt die Verwendung dieser Finanzierungsmethode einige Risiken. Die Schnelligkeit und Einfachheit des Verfahrens veranlassen viele Menschen, Gelder zu beantragen, obwohl sie keinen Projektprototyp haben. Daraus resultiert ein Mangel an Garantie für den Investor, ganz zu schweigen von den erheblichen Betrugs- und Fälschungsrisiken.
In der Schweiz hat die FINMA, die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht, einen Leitfaden herausgegeben, der das Vorgehen bei der Bearbeitung von Unterstellungsgesuchen im Rahmen von ICOs erläutert.
Öffentliche Hilfen zur Finanzierung
In jeder Wirtschaft ist der Faktor Kapital für die Produktivität erforderlich. Um die Wirtschaftsförderung zu gewährleisten, müssen Unternehmen Zugang zu Finanzierungen unter wettbewerbsfähigen Bedingungen auf dem Finanzmarkt erhalten.
In diesem Zusammenhang haben die Kantone Finanzierungsprogramme für Unternehmen und Startups vorgesehen. Kantonale Fördermaßnahmen wurden umgesetzt, um dieses Ziel zu erreichen.
Auf Bundesebene angebotene Programme ermöglichen Unternehmen den Zugang zu Krediten und anderen Finanzierungsinstrumenten, wie zum Beispiel:
- Bürgschaften zugunsten von KMU: Für KMU und Start-ups im Handwerksbereich bürgt es für Bankkredite bis zu einer Grenze von 500.000 CHF. Die Kriterien sind jedoch in einigen Kantonen fast die gleichen wie bei Banken, d.h. sehr restriktiv.
- Bürgschaften zur Unterstützung in Bergregionen: Dies betrifft KMU, Start-ups und Handwerker und bietet eine Bürgschaft für Bankkredite bis zu einer Grenze von 500.000 CHF sowie Zinszuschüsse.
- Hotelkredit: Dieser Kredit ist für Bergregionen und touristische Aktivitäten bestimmt. Er ermöglicht direkte Darlehen zur Ergänzung von Bankfinanzierungen und bietet teilweise Zinszuschüsse.
- Maßnahmen zur Förderung der Selbstständigkeit: Diese Lösung richtet sich an Arbeitslose, die zusätzlich zu Bankbürgschaften für Kredite bis zu 500.000 CHF bis zu 90 Tage lang Taggelder erhalten können.
- Innosuisse-Programm: Die Schweizer Agentur für Innovationsförderung zahlt die Gehälter von Forschern im Rahmen gemeinsamer Forschungsprojekte zwischen Hochschulen und Unternehmen.
- Eurostars: Dies ist die Finanzierung von F&E-Projekten zugunsten von KMU, die 10 % oder mehr ihres Umsatzes in die Forschung investieren. Diese Option betrifft 36 europäische Länder, darunter die Schweiz, und die Finanzierung ist auf 500.000 Euro begrenzt.
- Technologiefonds: Unternehmen, die Innovationen zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen entwickeln, können eine Bürgschaft für Kredite von 3 Millionen CHF über einen Zeitraum von 10 Jahren beantragen.
- Seco Start-up Fund: Geldgeber, die ein Start-up in der Schweiz finanzieren möchten, können Kredite erhalten, um bis zur Hälfte der Gründungskosten zu decken. Es werden eher Technologie-Startups mit wissenschaftlichen Innovationen finanziert.
- Steuererleichterungen im Rahmen der Regionalpolitik: Hierbei handelt es sich um Erleichterungen bei der direkten Bundessteuer, die für Industrie- und produktionsnahe Dienstleistungsunternehmen bestimmt sind.
Finanzierung durch Gewinnthesaurierung im Unternehmen
Im Rahmen der Eigenfinanzierung bildet das Unternehmen Rücklagen, indem es einen Teil oder die gesamten erzielten Gewinne zur Finanzierung seiner Projekte verwendet. Man spricht also von der Thesaurierung der Gewinne, die nicht an die Aktionäre ausgeschüttet werden. Eine solche Initiative erfordert nicht nur die Deckung der Kosten und Ausgaben des Unternehmens, sondern auch einen Überschuss, der vom Unternehmen reinvestiert werden kann. Um mehr über offene Rücklagen zu erfahren, lesen Sie unseren Artikel.
Finanzierung durch Abschreibungen und Rückstellungen
Diese Kategorie der Finanzierungsquelle ist nicht monetär. Es wird keinen Geldzufluss geben, aber durch einen buchhalterischen Mechanismus erhöht das Unternehmen seine nicht-monetären Aufwendungen und reduziert so seinen Gewinn. Dies bleibt eine Form der Finanzierung, aber nicht aus Sicht der Geldflüsse (Cashflow).
Die Abschreibungen sind Aufwendungen, die sich auf die Produkte des Unternehmens im Umsatz beziehen. Im Gegensatz zu anderen Aufwendungen generieren sie jedoch keine Geldzahlungen und stellen somit eine Liquidität dar, die dem Unternehmen zur Verfügung bleibt.
Abschreibungen und die Bildung von Rückstellungen, z.B. eine Rückstellung für Forderungsverluste im Zusammenhang mit dem Insolvenzrisiko eines oder mehrerer Kunden (Delkredererisiko), sind nicht-monetäre Aufwendungen.
Die Finanzierung durch Rückstellungen, auch als Auflösung bezeichnet, ist eine interne Finanzierung, die dem Unternehmen langfristig Mittel sichert. Das Unternehmen verfügt somit über die Dotierungen für Rückstellungen bis zu deren Verwendung, da sie keine sofortige Auszahlung generieren.
Lesen Sie unsere Artikel, um mehr über Abschreibungen und Rückstellungen zu erfahren.
Das Schweizer Rechnungslegungsrecht erlaubt die Bildung von stillen Reserven, d.h. versteckten Reserven, die in der Bilanz nicht sichtbar sind (im Gegensatz zu den oben unter Punkt 15 dargestellten offenen oder sichtbaren Reserven). Dies ist eine Besonderheit der Schweizer Rechnungslegung, die dies aus Vorsichtsprinzip ermöglicht, um die finanzielle und wirtschaftliche Solidität der in der Schweiz ansässigen Unternehmen zu erhöhen.
Eigenkapital und Fremdkapital
Wenn von Eigenkapital die Rede ist, handelt es sich um Mittel, die dem Unternehmen von externen Geldgebern im Gegenzug für Aktien oder Gesellschaftsanteile zur Verfügung gestellt werden.
Bei Fremdkapital handelt es sich oft um Darlehen, die dem Unternehmen unter der Bedingung gewährt werden, dass ein dem eingegangenen Risiko proportionaler Zins gezahlt wird.
Das Kapital des Unternehmens muss sich aus Eigenkapital und Fremdkapital in proportionalen Anteilen zusammensetzen, aber es muss der vorteilhafteste Anteil bestimmt werden. Es gibt zwar keine genaue Formel dafür, aber in der Regel sollten die beiden Fonds gleich sein.
Für neu gegründete Unternehmen ist diese Gleichung schwer oder gar unmöglich zu gewährleisten. Tatsächlich ist ein Risikokapital von mindestens 40 % für Unternehmen im Industriesektor und 30 % für Unternehmen im Handelssektor erforderlich.
Die offiziellen Zahlen zeigen jedoch, dass 450.000 im Handelsregister eingetragene Unternehmen nur über ein Viertel Eigenkapital verfügen und jedes dritte Unternehmen nur über 20 %. Während theoretisch ein Unternehmen mit einer gesunden Situation zwischen 30 und 60 % Eigenkapital besitzen sollte.
Andererseits gibt es eine goldene Regel der Bankinstitute, die die Kongruenz der Fälligkeiten veranschaulicht. Langfristige Anlagen müssen durch langfristiges Eigen- oder Fremdkapital finanziert werden. Und in diesem Fall müssen die beiden Beträge gleich sein. Die gleiche Regel gilt für mittel- und kurzfristige Schulden, die das Umlaufvermögen finanzieren müssen.
In der Praxis ist es schwierig, diese Prinzipien einzuhalten, da der Tätigkeitsbereich und die Besonderheiten des Unternehmens die Situation beeinflussen. Daher ist es notwendig, Liquidität, Sicherheit und Rentabilität bei der Erörterung der Finanzierung des Unternehmens zu berücksichtigen. Es ist wichtig, dass das Unternehmen in der Lage ist, seine Projekte so schnell wie möglich aus eigenen Mitteln zu finanzieren.
Um die Prozentsätze des Eigenkapitals im Verhältnis zum Fremdkapital zu bewerten, werden die Techniken der Finanzanalyse mit Kennzahlenberechnungen verwendet. Dies ermöglicht es Unternehmen, diese Kennzahlen von Jahr zu Jahr zu vergleichen, um ihre Entwicklung im Laufe der Zeit zu analysieren. Es ermöglicht Unternehmen auch, sich im Verhältnis zu dem Sektor, in dem sie tätig sind, mit einer durchschnittlichen Kennzahl zu positionieren. Die Kennzahlen des Sektors sind öffentlich zugängliche Daten.
Weitere Informationen zur Finanzanalyse mit dem Analysefeld und deren Berechnungen finden Sie in diesem Artikel „Finanzanalyse: Einführung in die Kennzahlenanalyse“.
KMU: Eine stabile Finanzierungssituation
Eine im Jahr 2016 durchgeführte Umfrage unter rund 1.922 Unternehmen in der Schweiz hat die Stabilität der Finanzierungssituation von KMU bestätigt. Nur ein kleiner Teil erlitt Rückschläge infolge negativer Zinssätze und der Aufhebung des Euro-Mindestkurses durch die Schweizerische Nationalbank (SNB) im Jahr 2015.
Die letzten acht Jahre waren durch eine stabile Finanzierung der KMU gekennzeichnet, von denen zwei Drittel durch Eigenkapital finanziert werden. Während 38 % externe Finanzierungen aus Hypotheken, Kontokorrentkrediten, Darlehen und Leasings in Anspruch nehmen. Nur 32 % der Unternehmen greifen auf Bankfinanzierungen zurück. Gleichzeitig werden andere Finanzierungsquellen marginalisiert und 6 % der Kreditanträge abgelehnt.
Finanzierung bei Bankinstituten
Kleinstunternehmen beantragen deutlich seltener Bankfinanzierungen im Vergleich zu Unternehmen mit mehr als 10 Mitarbeitern. Je älter die Unternehmen jedoch werden, desto häufiger greifen sie auf diese Art der Finanzierung zurück.
Im Jahr 2016 verzeichnete der Kreditmarkt für kleine und mittlere Unternehmen ein Volumen von 295 Milliarden CHF, wovon zwei Drittel Kleinstunternehmen mit weniger als 10 Mitarbeitern zugutekamen. Exportierende KMU sind nicht sehr besorgt über externe Finanzierungen; sie sind mehr an Kundenmanagement und Wettbewerb interessiert, was auch die sehr niedrige Ablehnungsquote bei Kreditanträgen erklärt.
KMU zeigen sich zufrieden mit dem Zugang zu Krediten, was sich in den 2 % widerspiegelt, die den Anteil der Unternehmen darstellen, die im vergangenen Jahr ihre Bank gewechselt haben. Die Beziehungspflege zu den Banken erweist sich als sehr wichtig.
Aufrechterhaltung der Finanzierungssituation
Die Mehrheit der KMU hat infolge der Einführung negativer Zinssätze und der Aufgabe des Euro-Mindestkurses keine Rückschläge erlitten. Es gab keine größere Verschlechterung bei Finanzierung oder Investitionen. Nur 5 % mussten negative Zinssätze zahlen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Finanzierungssituation der Schweizer KMU stabil bleibt und sich seit der Umfrage von 2012 nicht wesentlich verändert hat. Sie erhalten problemlos Zugang zu externen Finanzierungen, sei es durch Bankkredite oder Rahmenkredite. Es besteht also kein Grund zur Sorge bezüglich der Finanzierung Schweizer KMU in den kommenden Jahren.
Regelmäßige Überwachung
Seit 2009 hat das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) drei Umfragen zur Finanzierung von KMU durchgeführt, insbesondere nach der Wirtschafts- und Finanzkrise. Die letzte Umfrage aus dem Jahr 2016, die 1.922 Unternehmen umfasste, zeigte eine Entwicklung im Vergleich zu früheren Umfragen. Letztere waren stärker von den Auswirkungen der Schuldenkrise und des starken Frankens geprägt.
Die vom IFZ-Institut der Hochschule Luzern durchgeführte Studie befasste sich mit dem „KMU-Kreditmarkt“. Sie wurde durch eine regelmäßige Überwachung durch das SECO konsolidiert, mit Unterstützung von Vertretern der Schweizer Wirtschaft, des Schweizerischen Gewerbeverbandes, von Swissbanking, Swissmem, der Schweizerischen Nationalbank und des SFI. Ziel ist es, die Entwicklung des Zugangs von KMU zu Bankkrediten zu untersuchen.
Neue, stark wachsende Strukturen tragen zur Schaffung von Arbeitsplätzen bei und beleben das Wirtschaftsgefüge. Diese Unternehmen schaffen in ihrem ersten Gründungsjahr nicht weniger als 20.000 Arbeitsplätze. In den letzten Jahren haben junge Unternehmen über 350.000 Stellen geschaffen. Aus diesem Grund sorgen die Kantone, der Bund und die verschiedenen Organisationen dafür, ideale Bedingungen zu schaffen, um die Innovation und Wettbewerbsfähigkeit dieser jungen Unternehmen zu fördern. Neben den in diesem Zusammenhang unternommenen parlamentarischen Interventionen ist Risikokapital ein Schlüsselelement in diesem Prozess.
In diesem Zusammenhang wurde eine Bewertung des Bundesgesetzes über Risikokapitalgesellschaften durchgeführt. Neben mehreren aktuell anwendbaren und weiteren denkbaren Regelungen und Instrumenten wurde eine Bilanz mit Zukunftsperspektiven erstellt.
Was die im Bereich Risikokapital festgestellten Schwierigkeiten betrifft, so betreffen sie drei Arten potenzieller Defizite, beginnend mit dem Mangel an Innovation. Es handelt sich um eine Diskrepanz zwischen dem, was von der Forschung produziert wird, und dem, was von Unternehmen zur Gewinnerzielung eingesetzt wird. Ein solches Defizit erklärt sich durch unzureichende F&E-Ergebnisse oder die mangelnde Optimierung im Herstellungsprozess neuer Produkte.
Des Weiteren gibt es einen Mangel an Informationen. Tatsächlich verfügen Investoren nicht über ausreichend Daten und Informationen zu potenziellen Innovationsprojekten, während junge Unternehmen nicht über alle ihnen zur Verfügung stehenden Finanzierungsquellen informiert sind. Schließlich gibt es einen Mangel an Finanzierung, der die Kommerzialisierung bestehender Projektideen ankurbeln und deren Erfolg sichern könnte.
Zu diesen Defiziten kommt die Schwierigkeit hinzu, in der Seed-Phase Zugang zu Finanzierungen zu erhalten. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, angepasste Lösungen zu finden. Diesbezüglich ist eine Verbesserung der Rahmenbedingungen geplant:
- Um die Rechtssicherheit im quasi-professionellen Wertpapierhandel zu gewährleisten, wird eine Anpassung des vorliegenden Rundschreibens durch die Eidgenössische Steuerverwaltung vorgenommen.
- Zur Reform der Unternehmensbesteuerung III wird der Bundesrat die Emissionsabgabe auf Eigenkapital abschaffen und das System des Beteiligungsabzugs für Gesellschaften verbessern.
- Die Einführung des Instruments der Kapitalbandbreite zur Überarbeitung der Verfahren zur Kapitalerhöhung und -herabsetzung für Aktiengesellschaften innerhalb einer genau festgelegten Spanne.
Schlussfolgerungen
Mehrere Verbesserungen wurden an den Rahmenbedingungen für Risikokapital vorgenommen, durch die Umsetzung des Kollektivanlagengesetzes und die Unternehmenssteuerreform.
Initiativen, die sich langfristig als sehr wirksam erweisen, wie die neuesten Zahlen der OECD und der EVCA belegen. Dies hat jedoch einige nicht davon abgehalten, eine Verbesserung der Bedingungen auf dem Risikokapitalmarkt zu fordern.
Drei Hauptprobleme können den Bereich Risikokapital behindern, insbesondere der Mangel an Innovation, Informationen und Finanzierung. Es muss natürlich die Lebensphase der Unternehmen berücksichtigt werden, ohne zu vergessen, dass diese drei Elemente miteinander verknüpft sind und es schwierig wird, sie getrennt zu behandeln.
So können Schwierigkeiten bei der Kommerzialisierung von Innovationen auftreten, was zwar auf einen Mangel an Innovation zurückzuführen ist, aber auch mit dem Fehlen ausreichender finanzieller Mittel zusammenhängen kann: Es handelt sich also um einen Finanzierungsmangel. Seit einigen Jahren hat die Schweiz keine Probleme im Zusammenhang mit einem Innovationsmangel aufgrund eines Defizits an innovativen Ideen oder Forschungsergebnissen. Das Land gilt international als eines der innovativsten. Diese Zahlen sind jedoch zu relativieren, da eines der Kriterien zur Bestimmung des Innovationsgrades mit der Anzahl der angemeldeten Patente zusammenhängt. Die Schweiz verfügt jedoch über große Unternehmen, insbesondere in der Pharmabranche, wo zahlreiche Patente angemeldet werden, was die Studienergebnisse beeinflusst.
In Wirklichkeit ist das Schweizer Ökosystem für technologische Innovationen junger Unternehmen schlechter als angekündigt. Politik und Medien kommunizieren ebenfalls fröhlich über diese Themen, die gute Nachrichten für die Wirtschaft zu sein scheinen, aber die Realität ist weniger rosig als dargestellt, und es gilt daher, diesen Enthusiasmus zu dämpfen und den in der Schweiz ansässigen Startups echte Finanzierungslösungen anzubieten.
Ein Innovationsmangel kann eher aus einer unzureichenden kommerziellen Nutzung resultieren, auch wenn diese Idee noch nicht überprüft wurde. Es wird daher dringend, dass neu gegründete Unternehmen über ausreichende finanzielle Mittel verfügen.
Der festgestellte Innovationsmangel wurde größtenteils dank der Anstrengungen und Maßnahmen des Staates behoben. Diesbezüglich bietet die KTI, jetzt InnoSuisse, ein Coaching für junge Unternehmen an, und die Anreize des öffentlichen und privaten Sektors reichen aus, um die Innovation zu fördern.
Es wurden keine Mängel im Bereich des Informationsaustauschs festgestellt. In Fachkreisen, die mit der Thematik des Risikokapitals vertraut sind, verläuft der Informationsaustausch perfekt. Dies ist jedoch bei anderen Interessengruppen nicht der Fall, was dazu anregt, neue potenzielle Investoren zu ermutigen. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, das Zusammentreffen von Investoren und jungen Unternehmern stärker zu fördern. Zwei Beispiele verdeutlichen den Erfolg dieses Ansatzes: der Swiss Start-up Monitor und der Verein Capital Proximité.
Offensichtlich muss in der Schweiz ausreichend Risikokapital vorhanden sein, andernfalls droht dem Land ein Finanzierungsmangel für Unternehmen. Die konsolidierten Risikokapitalflüsse belegen, dass der Schweizer Markt sehr offen ist; tatsächlich werden fast 30 % der Finanzierungen durch ausländische Fonds getätigt. Die Inanspruchnahme dieser Finanzierung hängt jedoch von den Lebenszyklusphasen der Unternehmen ab. Es ist sehr üblich, dass Bankinstitute und Risikokapitalfonds Investitionen in Unternehmen bevorzugen, die ein fertiges Produkt oder sich in der Expansionsphase befinden.
Leider benötigen die Unternehmen in der Seed-Phase mehr Mittel. Das zu hohe Risiko, das ein Geschäft in seinen Anfängen darstellt, ermutigt Banken und Investoren jedoch nicht, ihr Geld zu investieren. Deshalb stützen sich Unternehmer bei der Gründung oft auf Eigenkapital.
Europäische Investoren sind vorsichtiger, ja sogar zurückhaltender, im Vergleich zu ihren amerikanischen Kollegen, die nicht zögern, ein junges Unternehmen in seiner Anfangsphase zu finanzieren.
Ein Perspektiv- und Mentalitätswechsel ist notwendig und sollte durch Sensibilisierung in der Schule gefördert werden.
Mehrere Fördermaßnahmen werden von den öffentlichen Behörden auf Bundes- und Kantonsebene umgesetzt, um die Lücken und Mängel in den Bereichen Innovation, Information und Finanzierung zu schließen oder zumindest zu reduzieren. Die Kombination staatlicher Maßnahmen mit Initiativen des Privatsektors kann junge Menschen dazu ermutigen, sich selbstständig zu machen. Es muss jedoch darauf geachtet werden, die Rahmenbedingungen für junge Unternehmen ständig zu verbessern, damit die Schweiz ihre privilegierte Position auf internationaler Ebene bewahren kann.