Jedes Unternehmen führt Buch. Aber führen nur die Unternehmen Buch, die ihr Geschäft besser verwalten möchten?
1.1 Einführung
Jeder macht Buchhaltung …
Der Unternehmer oder die Unternehmerin, der oder die
- die zukünftigen Investitionen plant
- die Entwicklung der Umsätze oder Ausgaben des Unternehmens prüft
Ein Paar, das ein Budget aufstellt für:
- Einkäufe
- die Urlaubsplanung
- Möbelkauf
Das Kind, das
- das Geld zählt, das es zum Geburtstag erhalten hat
- zählt, was es in seiner Sparbüchse hat
Die Buchhaltung ermöglicht es, folgende Werte tagesaktuell zu erfassen:
- Ihrer Finanzlage (Barmittel, Schulden, Forderungen)
- den Wert des eigenen Vermögens
- des Ergebnisses Ihrer Geschäftstätigkeit
Dies wird im Jargon der Buchhaltung als „Finanzbericht“ bezeichnet.
Die Buchhaltung dient auch als Grundlage für Steuererklärungen (Besteuerung von juristischen und natürlichen Personen), liefert alle Informationen, die für die Verwaltung Ihres Haushalts oder Unternehmens erforderlich sind, und bietet wertvolle Hinweise für die Zukunftsplanung.
1.2 Die Stakeholder
Unternehmen sind in ein Wirtschaftssystem mit anderen Akteuren eingebunden, die um sie herum agieren. Diese Akteure, wie z. B. Kunden, Lieferanten, Geldgeber (finanzielle Ressourcen), Lobbygruppen und Mitarbeiter (menschliche Ressourcen), werden im Allgemeinen in zwei Profile kategorisiert: intern und extern.
Die Illustration finden Sie in Kapitel 1 unseres Online-Kurses Buchhaltung, Erstellen Sie ein kostenloses Konto..
1.3 Die Organisationsformen
Es gibt verschiedene Organisationsformen für ein Unternehmen.
1.3.1 Das Einzelunternehmen
Da es von einer einzigen Person gegründet wurde, die als Selbständiger arbeiten möchte, kann der Unternehmer bei der Führung seines Unternehmens vollständige Flexibilität walten lassen und alle Entscheidungen alleine treffen.
Es gibt keine Trennung zwischen dem Unternehmen und seinem Eigentümer. Die Verbindlichkeiten und Verluste werden vom Eigentümer oder von dem Eigentümer oder der Eigentümerin persönlich übernommen, was ein gewisses Risiko darstellt. So gibt es beispielsweise nur eine Steuererklärung für den Eigentümer und sein Einkommen aus abhängigen und/oder unselbständigen Tätigkeiten.
Die Konten sollten jedoch getrennt nach gewerblichen und privaten Elementen dargestellt werden. Wir werden dies im Kapitel über das Privatkonto u. a. anhand von Videos erläutern.
1.3.2 Gesellschaften
A. Personengesellschaften
Personengesellschaften bestehen durch die Menschen, die sie bilden. Ihre Mitglieder haften im Falle des Konkurses wie beim Einzelunternehmen mit ihrem gesamten persönlichen Vermögen, auch Einzelfirma genannt. Die Einfache Gesellschaft, die Kollektivgesellschaft (KIG) und die Kommanditgesellschaft gehören in diese Kategorie.
B. Kapitalgesellschaften
Kapitalgesellschaften bestehen durch ihre Eintragung im Handelsregister (HR) und ihre Beurkundung durch einen Notar.
Im Gegensatz zu den anderen Gesellschaftsformen haben sie als juristische Person eine eigene Rechtspersönlichkeit. Im Gegensatz zum Einzelunternehmen wird zwischen dem Unternehmen und seinen Eigentümern unterschieden.
Wenn eine Kapitalgesellschaft in Konkurs geht, haften ihre Eigentümer nicht persönlich mit ihrem Privatvermögen. Ein zu investierender Mindestbetrag ist verpflichtend. CHF 20.000,– für eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) und CHF 100.000,– für eine Aktiengesellschaft (AG).
Diese Unternehmensform eignet sich am besten für umfangreiche Geschäftstätigkeiten, und der Wert des Unternehmens kann bis zu mehreren hundert Milliarden Dollar erreichen, zum Beispiel bei Giganten wie Google (2015 umbenannt in Alphabet) oder Apple.
Scheidet ein Eigentümer aus, so besteht das Unternehmen fort, da es nicht direkt von seinem/seinen Eigentümer(n) abhängig ist.
1.4 Innovation in Unternehmen
Innovation ist ein Thema, das in den Medien relativ ausführlich behandelt wird. Aber was genau verbirgt sich dahinter, und was hat Innovation im unternehmerischen Zusammenhang zu bedeuten?
Innovation kann viele Formen (Technologien, Verfahren, Geschäftsmodelle) annehmen und mehr oder weniger intensiv (graduell oder radikal) sein. Sie kann auch aus einer Kombination von Faktoren bestehen, z. B. technologische Innovation gepaart mit Innovation im Geschäftsmodell.
Unternehmen jeder Größe müssen innovativ sein, um neue Produkte oder Dienstleistungen zu entwickeln und zu vermarkten, von Start-ups bis hin zu großen multinationalen Konzernen (die auch einmal als kleine Unternehmen angefangen haben).
Innovation ist mit etwas Neuem verbunden (z. B. mit einer neuen Dienstleistung, einem neuen Produkt oder einem neuen Herstellungs- oder Vertriebsprozess).
Innovation muss dem Unternehmen unbedingt einen Mehrwert bringen (höherer Umsatz, niedrigere Kosten, höhere Leistung). Zusammenfassend ließe sich Innovation durch diese Formel ausdrücken:
Innovation = Neuheit + Vermarktung
Innovation ist also ein wichtiges Konzept für Unternehmen, da sie für ihr Überleben in einem wettbewerbsintensiven Umfeld entscheidend ist. Es geht nicht nur um die Wirtschaft, sondern auch um die Gesellschaft, denn es geht letztlich um den Wohlstand eines Landes. Sie hat Auswirkungen auf die Schaffung von Arbeitsplätzen – es sollen nach Möglichkeit Arbeitsplätze mit hoher Wertschöpfung (mit hohen Gehältern) entstehen – und den Wohlstand der Gemeinschaft.
Innovation und Innovationsmanagement sind riesige Themen, die natürlich nicht Gegenstand dieses Buchhaltungskurses sein können. Da Innovation jedoch mit dem Geschäftsleben verbunden ist, gehört sie zu den Faktoren, die die Wirtschaftskultur eines Landes prägen, und über die man daher Bescheid wissen sollte.
Alle gewinnorientierten Unternehmen müssen innovativ sein, um sich an ihr Marktumfeld (neue Kundenbedürfnisse, Wettbewerb) anzupassen.
Technologie kann Unternehmen bei Innovationen helfen, aber sie ist nicht das einzige Mittel, das ihnen zur Verfügung steht. Regionen oder Länder, die wettbewerbsfähige Unternehmen in ihrem Gebiet haben, sind in der Regel wirtschaftlich erfolgreicher.